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 Historie
Waldhofkurve Offline

Waldhof Fanatiker


Beiträge: 63

30.05.2009 08:56
Bernd Klotz erinnert sich Zitat · Antworten
Weiche Knie im Relegationsspiel

Mit der Relegation hat die Fußball-Bundesliga für zusätzliche Spannung am Saisonende gesorgt. Neu sind diese Entscheidungsspiele aber nicht. Entscheidungsspiele gab es auch schon bis 1991. Bernd Klotz aus Dürrn hat einst als Fußball-Profi eine dramatische Relegation entschieden.

Mit dem SV Waldhof Mannheim musste Klotz am Ende der Saison 1987/88 die Bundesliga-Zugehörigkeit gegen den SV Darmstadt 98 verteidigen. Nach drei Kräfte zehrenden Relegationsspielen verwandelte er den entscheidenden Elfmeter. Zuvor hatte Klotz in der zweiten Partie das 2:0 vorbereitet: Per 2:1-Sieg machte Mannheim gegen die Mannschaft von Ex-Waldhof-Trainer Klaus Schlappner und Stürmer Michael Künast aus Birkenfeld die 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel in Darmstadt wett. Eine dritte Partie war nötig.

Boah, entfährt es Klotz, als er sich an die Dramatik des 9. Juni 1988 zurück erinnert. Ich hatte weiche Knie. Nach torlosen 120 Minuten vor 17 000 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigspark war selbst das Elfmeterschießen in eine Verlängerung gegangen. Nachdem beide Mannschaften je sechs Elfmeter ausgeführt und je vier verwandelt hatten, eröffnete ein Fehlschuss des Darmstädters Willi Bernecker dem Waldhof-Stürmer Klotz die Chance, die Entscheidung zu erzwingen.

Innerhalb von Sekunden schossen dem damals 29-Jahre alten gestandenen Bundesliga-Profi so einige Gedanken und Fragen durch den Kopf. Held oder Depp? Mit rechts oder mit links schießen? Während der gesamten Serie mit drei Begegnungen innerhalb einer Woche sei die Anspannung bei den Spielern groß gewesen, erinnert sich Klotz.

Doch auf dem Weg in Richtung Strafraum habe er nach und nach die innere Ruhe wiedergefunden. Klotz beschloss, einen Schuss in die linke Ecke anzutäuschen, tatsächlich aber mit dem rechten Fuß flach in die rechte Ecke zu schießen. Tatsächlich habe sich Torhüter Rainer Berg in die falsche Ecke bewegt, während er den Ball rechts einschlug. Alles richtig gemacht, könnte Klotz, der eigentlich kein etatmäßiger Elfmeterschütze war, sagen. Dabei hat er seinen Plan nicht ganz wie geplant umsetzen können. Nicht flach, sondern etwa hüfthoch habe der Ball den Weg ins Tor gefunden.

Dass die Relegation zwischen dem Tabellen-16. der ersten Liga und dem Tabellendritten der zweiten Liga nun nach 18 Jahren Pause eine Neuauflage erfährt, sieht Klotz positiv. Es sei gut, wenn es eine zusätzliche Option gebe. Elfmeterschießen müsse aber nicht sein. Vernünftige Spiele mit einem vernünftigen Resultat zieht der ehemalige Bundesliga-Spieler einem Drama wie dem 1988 allemal vor.

Klotz hat schon vor der ersten Relegationspartie zwischen dem 1. FC Nürnberg und Energie Cottbus auf die Franken getippt. Der 3:0-Sieg des Zweitligisten im ersten Spiel gibt ihm recht, das Rückspiel morgen ist nur noch eine Formsache. Hinzu kommt, dass Familie Klotz einen persönlichen Bezug hat. Sohn Mario, inzwischen beim Oberligisten FC Villingen aktiv, spielte unter Nürnbergs Trainer Michael Oenning einst Württembergs Jugendauswahl.

Für Bernd Klotz war der Elfmetertreffer im Entscheidungsspiel übrigens die letzte Aktion im Trikot der Waldhöfer. Er wechselte zu Düsseldorf in die zweite Liga und schaffte mit der Fortuna umgehend den Aufstieg. Am vorletzten Spieltag der Saison 1989/90 kehrte er mit Düsseldorf nach Mannheim zurück und sicherte seinem Team kurz vor Ende der Partie mit dem spielentscheidenden 1:0 den Klassenverbleib. Für Waldhof bedeutete das den Abstieg, der den Traditionsverein bis in die vierte Liga führte.

27.05.2009, Quelle: pz-news.de
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